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 Das Geld nicht wert Peter  Minor Alle  sind ratlos: Wie geht es mit der Wirtschaftskrise weiter? Alle außer einigen  wenigen. Darunter Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für  Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Vor einem »Konjunkturgipfel« bei Angela  Merkel konnte man von, in der Welt lesen: »Ich … rechne nicht damit, daß wir 2009 unter die Null rutschen.« Mit  dieser Aussage bot sich Zimmermann als Korrektor der vorherrschenden Prognosen  an, die von einer Schrumpfung der deutschen Volkswirtschaft im Jahre 2009 um  ein bis drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgingen.
 Der Berliner Professor sieht beim Analysieren der  Krise vor allem ein Problem der Psychologie, nicht der wirtschaftlichen  Realität. Gegenüber Financial Times  Deutschland nannte er negative Prognosen: »...sich selbst erfüllende  Prophezeiungen. Das wäre hier der Fall.« Er empfahl »eine Art  Selbstverpflichtung aller Beteiligten«, eine Zeitlang auf Prognosen zu  verzichten. Nach seinem Selbstverständnis können damit nur solche Prognosen  gemeint sein, die deutlich abwärts gerichtet sind.
 Zimmermann nennt dies eine Frage der  »intellektuellen Redlichkeit«, denn schließlich kämen in den meisten  Rechenmodellen, die für Voraussagen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung  benutzt würden, keine Finanzkrisen vor. »Und wenn sie vorkommen, dann ist diese  Krise so spezifisch, daß wir sie nicht erfassen können. Wir können sagen, da  passiert was Schlimmes, aber wie schlimm es wird, können wir nicht sagen.«
 Bemerkenswert, diese Redlichkeit. Wir können daraus  schließen, daß manche Wirtschaftsprognosen das Geld nicht wert sind, das sie  kosten. Liegt dann nicht auch eine Selbstverpflichtung zum Honorarverzicht  nahe? Oder soll vielleicht künftig das Verschweigen schlechter Nachrichten  honoriert werden?
 
 Erschienen in Ossietzky 1/2009 
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